Aus
dem Archiv der Gitananda Yoga Gesellschaft Deutschland e. V.
15.02.2009
Die Lampe des Bewußtseins entzünden, bewußtes
Leben
Von Yogacharini Meenakshi Devi Bhavanani
Die
Velakku, die traditionelle Öllampe Indiens, ist ein spirituelles Symbol von tief
verwurzelter Bedeutung. Patanjali sagt uns, daß Avidya (Ignoranz) die Mutter-Klesha
ist, das Grundhindernis bei unserer Yoga Sadhana und bewußten geistigen Entwicklung.
Die Ignoranz (Unwissenheit) wird treffend in allen Religionen und spirituellen
Traditionen mit der "Finsternis" gleichgesetzt.
Wenn es "dunkel" ist, ist
es unmöglich, zu sehen. Wenn das "Licht erwacht", entfaltet sich vor unseren Augen
eine ganz neue Perspektive. Dann können wir uns "sicher bewegen", weil wir den
Weg, den Pfad klar sehen können und wir in der Lage sind, die Fallstricke und
Gefahren zu sehen und sie zu vermeiden. Die Schönheit der Umgebung, durch die
wir uns bewegen, entfaltet sich uns und wir empfinden ein Gefühl der Führung,
der Sicherheit und Geborgenheit. Finsternis ist nicht das Gegenteil von Licht.
Finsternis ist die Abwesenheit von Licht Wenn das Licht erscheint, verschwindet
die Finsternis. Folglich hat Finsternis keine grundlegende Wirklichkeit. Ebenso
wie die Ignoranz (Unwissenheit) verschwindet, wenn "das Licht des Bewußtseins
erwacht". Auch die Ignoranz hat dann keine grundlegende Wirklichkeit. Wenn unser
Verstand, unsere Herzen, Gefühle und Körper "erfüllt sind mit Licht", werden wir
zu leuchtenden Wesen, die Freude und Wärme ausstrahlen, wohin wir auch immer gehen.
Deshalb ist die erhellte Lampe eine wundervolle Metapher für das Erwachen des
Bewußtseins aus der dunklen Ignoranz (Unwissenheit) der programmierten tierischen
Teile des menschlichen Gehirns.
Wie viele Male haben wir freudig ausgerufen,
wenn eine neue Erkenntnis in den Sinn kommt: "Oh, ich sehe! Jetzt kann ich sehen!
Alles ergibt einen Sinn für mich"! Das ist der Aufschrei der erwachten Seele,
die das Durchdringen eines Bewußtseinsstrahls zum Bereich des Denkens und Seins
erfahren hat und vordem von ignoranter Finsternis unterdrückt war. Welch eine
Freude sprudelt weiter, wenn sich das Licht des Bewußtseins ausbreitet und wächst,
in einem Leben, das früher von ignoranter (unwissender) Finsternis verschlungen
war.
Das Licht einer winzigen Lampe kann einen ganzen Raum ausfüllen. In
Indien, während unseres Diwalifestes, das das Fest des Lichts genannt wird, ist
es gebräuchlich, lange Reihen von "dehas", kleinen Lampen aus Lehm, zu entzünden.
Die Lampen sind mit Öl gefüllt und ein Docht befindet sich innen. Normalerweise
sind die Lampen klein genug, um in der Handfläche gehalten zu werden.
Die
irdene Lampe stellt unseren Körper dar. Tatsächlich bedeutet "deha" Körper. Das
Öl ist unsere Lebenskraft, unser Geist. Der Docht ist unsere Lebensspanne. Wenn
wir geboren werden, ist unser Docht angezündet, wir "brennen und vergießen unser
Licht" bis das Öl aufgebraucht ist, bis der Docht abgebrannt ist. Das Licht erlischt,
nur um in einem anderen Gefäß zu anderer Zeit wieder entzündet zu werden. Was
für eine wunderschöne Art und Weise, das menschliche Leben zu sehen. Wir werden
mit einer zugeteilten Lebensspanne geboren, wir brennen strahlend und vergießen
Licht, wo immer wir hingestellt werden. Wenn unsere Arbeit beendet ist, "gehen
wir aus", nur um wiederzukehren. DENN DIE FLAMME IST IMMERWÄHREND, DIE FLAMME
IST EWIG – SIE EXISTIERT ALS DAS HÖCHSTE BEWUSSTSEIN, das eben von Gefäß zu Gefäß
wandert. Und die beste Qualität dieser Flamme, dieses Lichts, dieser kleinen Kerze,
das unser Bewußtsein ist, ist , daß wir geben und geben und davon anderen geben
können. Wir können jede erdenkliche Zahl anderer Lampen mit unserem Licht entzünden
und es wird unser eigenes Licht auf keinen Fall und in keiner Weise schwächen.
DAS LICHT ALLER LICHTER, DER KOSMISCHE GLANZ! Begleite er alle von uns! Für immer
und einen Tag!
Übersetzung: Markus Häussler
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