Aus dem Archiv der Gitananda Yoga Gesellschaft Deutschland 
e. V.
08.05.2010
Yoga 
und Psychologie
 von Yogamaharishi Dr. Swami Gitananda Giri Gurumaharaj 
   Die großen Geister des Westens wurden 
von der Erforschung und Beherrschung des äußeren Universums angezogen. In unserem 
eigenen Lebensalter haben wir die Atomspaltung und den Menschen im Weltraum gesehen, 
die Probleme der Menschheit aber hat die Wissenschaft nicht lösen können. Die 
eigene und die weltweite Zerstörung liegen nun in der Hand des Menschen und seine 
Probleme haben sich zu einem Albtraum politischer, sozialer, innerpersönlicher 
und persönlich-geistig-seelischer Verhältnisse vervielfacht. Die Psychiatrie hat 
gezwungenermaßen ihr Versagen bei der Lösung der Menschheitsprobleme eingestanden. 
Warum werden Sie sich fragen. Einfach deshalb, weil sie (die Wissenschaftler) 
ihre Zeit und Talent einer nicht vorhandenen Sache gewidmet haben... der Mensch 
hat keine Probleme; ER IST DAS PROBLEM. 
 Vor Generationen konzentrierten die 
großen Geister Indiens ihre Aufmerksamkeit auf das Reich innerhalb von Verstand 
und Geist und systematisierten ihre Entdeckungen unter den Namen Yogaphilosophie. 
Dieses System hätte Selbstpsychologie heißen können, denn es stellt nur eine Frage, 
die zur Wurzel des Problems führt: "Koham", "wer bin ich?" Unsere großen Rishis, 
Heiligen und Weisen haben die Antwort auf diese Frage angedeutet, aber überlassen 
die eigentliche Erfahrung des "Ichs" dem Individuum. Die Verpflichtung zur persönlichen 
Verantwortung für Handlungen liegt direkt beim Menschen. Er muss im Inneren suchen 
und dabei aufhören, die Außenwelt für seine Probleme verantwortlich zu machen. 
 Moderne Psychologen werden sich zunehmend bewusst, wie ungeheuer wertvoll 
die indische Yogapsychologie für die Psychologie ist, aber es gibt "orientalischen" 
Dingen gegenüber noch immer Widerstände aus einigen Lagern. Sie (die indische 
Yogapsychologie) verbreitet sich dennoch unter solch semantischen Verkleidungen 
wie Psychologische Integration (Yoga) oder SELBST-Verwirklichung (SELBST-Erkenntis). 
Die westliche Psychologie steckt noch in ihren Anfängen und wird sich soeben klar 
über die vielen tausend Jahre praktischer, durchdringender, aufschlussreicher 
SELBST-Psychoanalyse und SELBST-Psychotherapie im Hindudenken. Ich stelle die 
zunehmende Neigung unter vielen bekannten Psychiatern und Psychotherapeuten fest, 
die psychologischen Yoga-Grundsätze nicht nur anzuerkennen, sondern sie in der 
täglichen Therapie anzuwenden. 
 Meine eigenen weitreichenden Kontakte zu Patienten 
und Yogastudenten haben sich nur deshalb für mich und andere als nützlich erwiesen, 
weil sie auf der äußeren Wirklichkeit innerer und äußerer Harmonie beruhen. Meinem 
Leben habe ich neun Punkte zugrundegelegt und ich ermutige Andere, es in philosophischer 
und therapeutischer Weise ebenso zu tun. Jeder dieser Punkte beruht auf den alten 
Lehren Indiens, ist aber zwecks breiterer Aufnahme für diejenigen, die noch nicht 
genügend aufgeklärt sind um die Weisheit des Ostens zu schätzen, in moderner westlicher 
Mundart formuliert. 
 PRAKTISCHE RATSCHLÄGE FÜR DIE FORTLAUFENDE AUFLÖSUNG 
VON STRESS, LEID UND ANSPANNUNG (Gleichermaßen anwendbar auf Individuen, Gruppen 
oder Nationen)  
 1. Sei bereit dich Unstimmigkeiten (Ungereimtheiten) 
in deinem Denken zu stellen. Deine Überzeugungen und Gewohnheiten im Licht von 
Widersprüchen, die sich dir bemerkbar machen, nachzuprüfen sowie derartige Vorstellungen 
und Methoden einem eingebundenen und beständigen Ganzen auf einer neuen Stufe 
der Ausrichtung anzupassen, schafft Harmonie.  
 2. Sei gewillt den Standpunkt 
des "anderen Artgenossen" unvoreingenommen anzuhören und zu prüfen, um Spannungen 
zu vermindern und Verständigung zu fördern.  
 3. Sei willens die freie 
Meinungsäußerung Anderer in Deiner Umgebung und im besonderen von Mitgliedern 
der Opposition zu fördern.  
 4. Sei bereit deine eigenen Sichtweisen so 
anzupassen, dass ein Einvernehmen mit Anderen erreicht wird durch die Suche nach 
Einzelheiten gegenseitigen Interesses und Übereinstimmung, wenn möglich nach Punkten 
gegenseitiger Einbeziehung in Aktivitäten und Programmen.  
 5. Sei gewillt 
dir Zeit für einen gelassenen Umgang mit Anderen zu nehmen. Da in der Hast der 
heutigen Zeit selten Einvernehmen entwickelt werden kann, sind solche Beziehungen 
grundlegend.  
 6. Sei willens und entschlossen Anderen Beachtung und Anerkennung 
zu schenken, wenn es ihnen gebührt. Eine Bestätigung für eine gut ausgeführte 
Tat zu erhalten befriedigt ein tiefes Bedürfnis im Wesen aller und kann zu noch 
größerer Leistung führen.  
 7. Sei eifrig und entschlossen, Anderen behilflich 
zu sein, wenn sich die Gelegenheit ergibt ohne direkten oder indirekten persönlichen 
Gewinn zu erwarten. Solche Dienste Anderen zu erweisen schafft starke Bande von 
Verständigung und Wohlwollen und hilft, den Ruf der Eigennützigkeit, Habsucht 
oder Machtgier, der so oft sowohl Individuen, als auch Gruppen oder Staaten zugeschrieben 
wird, zu widerlegen.  
 8. Sei bereit, denen die du liebst, Freiheit zu 
schenken. Wenn du liebst, sei es eine andere Person, deine Familie, Gott oder 
dein Land, führt die Stärke deiner Emotionen tendenziell dazu, dich gegenüber 
dem Objekt deiner Liebe besitzergreifend zu machen. Wenn du aber besitzgierig 
bist, werden positive Rückmeldungen von Anderen blockiert. Überwindest du diese 
Neigung nicht, indem du diese Besitzgier in selbstlosen Dienst dem Objekt deiner 
Liebe gegenüber umwandelst, werden Spannungen sowohl in dir selbst als auch in 
den Beziehungen zu Anderen aufsteigen, die zu Frustration, Hass und Grausamkeit 
führen.  
 9. Fasse einen Vorsatz oder ein Ziel für dein Leben. Entwickle 
eine eigene Philosophie oder binde dich in ein religiöses Ideal ein. Erfahre Demut 
- erlange Ganzheit. Übe Geduld - erreiche Hingabe. Begreife die Schönheit - bringe 
dein inneres Leben zum Vorschein.   
 Übersetzung: Markus Häussler 
  
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